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In diesem Artikel wird betrachtet, wie Senioren sich auf die steigenden Pflegekosten vorbereiten können, während sie in ihren eigenen vier Wänden bleiben möchten. Es werden verschiedene Optionen vorgestellt, einschließlich der Finanzierungsmöglichkeiten durch den Teilverkauf von Immobilien und staatliche Unterstützung.
In Deutschland leben aktuell rund 18 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Diese Bevölkerungsgruppe wird in den kommenden Jahren vermehrt auf Unterstützung und Betreuung angewiesen sein. Für die Mehrheit dieser Senioren steht eine gute medizinische Versorgung und Pflege im Vordergrund. Insbesondere Eigenheimbesitzer hegen den Wunsch, im Pflegefall in den eigenen vier Wänden betreut zu werden. Laut dem Seniorenreport der GfK zeigt sich, dass knapp ein Drittel dieser Gruppe frühzeitig vorsorgen möchte, um die anfallenden Pflegekosten decken zu können.
Durch die steigenden Pflegekosten ergibt sich eine Herausforderung für Eigenheimbesitzer, da das gebundene Kapital im Eigenheim nicht für die anfallenden Pflegekosten genutzt werden kann. Trotz dieser Hürde bleibt der Wunsch nach einer möglichst langen Verbleibensdauer im eigenen Zuhause bestehen.
Im Eigenheim gebundenes Kapital fehlt für Pflegekosten
Die Umfrage im Auftrag von wertfaktor zeigt, dass auch Eigenheimbesitzer im Alter nicht völlige finanzielle Freiheit genießen. Das Kapital, das in der Immobilie gebunden ist, fehlt für andere Bereiche wie die Kosten für Pflege oder Pflegevorsorge. Für mehr als die Hälfte der Befragten wären bis zu 1.000 Euro zusätzlich ausreichend, um diese Lücke zu schließen.
Diese finanzielle Lücke steht in Verbindung mit dem noch immer komplizierten System von Förderungen, Anträgen und Kostenträgern.
„Noch immer nutzen viele Familien nicht alle Zuschüsse oder werden nicht umfassend beraten. Das kostet in manchen Fällen mehrere hundert Euro pro Monat,“ sagt beispielsweise Norman Liersch, Geschäftsführer der Pflegehilfe für Senioren.
Dieses fehlende Geld wirkt sich direkt auf die finanziellen Reserven für die Pflege aus.
Sollten die finanziellen Reserven dennoch nicht ausreichen, können auch andere Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Häufig wird dann das Eigenheim für die Pflegekosten herangezogen. Allerdings lässt sich ein zentrales Anliegen vieler Senioren dann meist nicht mehr verwirklichen: die Pflege in den eigenen vier Wänden. Alternativen wie Teilverkauf und Immobilienrente gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.
Senioren möchten im Zuhause gepflegt werden
Laut einer Studie des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) aus dem Jahr 2017 wünschen sich mehr als 85% der Menschen, im Pflegefall zuhause betreut zu werden. Diese Zahl wurde auch im Seniorenreport 2020 bestätigt, wenn auch mit einem leichten Rückgang auf 82%. Von den befragten Immobilienbesitzern geben rund ein Drittel an, dass sie sich wünschen, für die zukünftigen Gesundheits- und Pflegekosten vorsorgen zu können. Knapp ein Fünftel dieser Personen möchte ihre Immobilie sogar barrierefrei umbauen lassen, um sie möglichst lange nutzen zu können. Der Wunsch, im eigenen Zuhause gepflegt zu werden, spiegelt sich somit in den Bedürfnissen einer großen Mehrheit der Senioren wider.
Pflegebedürftige nach Art der Versorgung
Stationäre Pflegekosten steigen: Versorgung im Eigenheim auch finanzielle Alternative
Die steigenden stationären Pflegekosten in Heimen und Seniorenresidenzen sind für viele Senioren und ihre Familien eine enorme finanzielle Belastung. Laut dem Seniorenreport sind die Eigenanteile in diesem Bereich in den letzten Jahren stark angestiegen, und liegen mittlerweile bei über 2.000 Euro monatlich. Diese immense finanzielle Belastung führt dazu, dass die Mehrheit der Eigenheimbesitzer den Wunsch hegt, im eigenen Zuhause gepflegt zu werden. Dies erscheint nicht nur aus finanzieller Sicht attraktiv, sondern entspricht auch dem Wunsch nach Vertrautheit und Geborgenheit im Alter.
Angesichts dieser Entwicklungen wird deutlich, dass die häusliche Pflege ebenfalls auf einer soliden finanziellen Basis stehen muss. Es ist wichtig, Alternativen zu erkunden, um eine angemessene Pflege im eigenen Zuhause zu gewährleisten. Dabei kann die finanzielle Flexibilität, die mit dem Eigenheim verbunden ist, eine bedeutende Rolle spielen.
Pflege zu Hause lässt sich refinanzieren
Die Pflegekosten bei einer Versorgung Zuhause sollten nicht unterschätzt werden. Dennoch ist eine häusliche Pflege für die meisten Menschen finanzierbar durch Zuschüsse der Pflegeversicherung. Pflegebedürftige können zum einen das Pflegegeld nutzen, um die Kosten zu decken. Dieses Pflegegeld wird je nach Pflegegrad und Umfang des Pflegebedarfs gezahlt. Zudem kann die sogenannte Verhinderungspflege beantragt werden, um beispielsweise eine Pflegekraft aus Polen zu finanzieren. Mit Hilfe der Verhinderungspflege können pflegende Angehörige auch eine Auszeit nehmen, während eine Ersatzkraft die Pflege übernimmt.
Um den finanziellen Aufwand im Blick zu behalten, ist es ratsam, eine umfassende Beratung zu den Fördermöglichkeiten für Pflege in Anspruch zu nehmen. Es gibt zahlreiche Unterstützungsleistungen und Zuschüsse, die je nach individueller Situation in Betracht gezogen werden können.
Kostenübernahme und Fördermöglichkeiten für die häusliche Pflege
Die Pflege zu Hause kann durch verschiedene staatliche Leistungen und Förderprogramme unterstützt werden. Dazu gehören u.a. Zuschüsse für barrierefreie Umbaumaßnahmen, Pflegekurse und Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfelds. Darüber hinaus können auch Kosten für professionelle Pflegekräfte und Betreuungskräfte von der Pflegeversicherung übernommen werden.
Steuervorteile für die Pflege
Neben den direkten Förderungen der Pflegeversicherung, kann sich die Pflege von Angehörigen auch steuerlich günstig auswirken. Eine 24-Stunden-Betreuung lässt sich zum Beispiel als haushaltsnahe Dienstleistung absetzen. Außerdem gibt es für pflegende Angehörige den Pflegepauschalbetrag. Ein Gespräch mit dem Steuerberater kann daher zusätzlich finanziellen Spielraum schaffen.
Ein Gespräch mit dem Steuerberater kann daher zusätzlichen finanziellen Spielraum schaffen und helfen, die steuerlichen Möglichkeiten voll auszuschöpfen.
Pflegekosten über Teilverkauf des Eigenheims decken
Für viele Senioren stellt sich die Frage, wie sie die steigenden Pflegekosten im Alter decken können, ohne dabei ihr Eigenheim verkaufen zu müssen. Eine Möglichkeit, um die Pflegekosten zu finanzieren, besteht im Teilverkauf des Eigenheims. Dieses Konzept ermöglicht es den Hausbesitzern, einen Teil des Werts ihres Eigenheims zu liquidieren, ohne ausziehen zu müssen.
Pflegekosten im Alter finanziell absichern
Der Teilverkauf des Eigenheims kann dazu beitragen, die anfallenden Pflegekosten im Alter zu decken, ohne dass die Senioren ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen. Dabei wird ein Teil des Werts des Eigenheims an einen Investor verkauft. Gleichzeitig erhalten die Hausbesitzer ein lebenslanges Wohnrecht und können somit weiterhin in ihrem Zuhause wohnen. Die freigewordenen Mittel können dann genutzt werden, um die Pflegekosten zu finanzieren und die eigenen Bedürfnisse im Alter abzusichern.
Sicherung des Eigenheims im Alter
Ein weiterer Vorteil des Teilverkaufs des Eigenheims liegt darin, dass die Senioren die Möglichkeit haben, einen Teil ihres Zuhauses für ihre Erben zu erhalten. Durch die vertragliche Regelung kann festgelegt werden, welcher Anteil des Eigenheims unangetastet bleibt und somit für die Nachkommen gesichert ist. Dies bietet den Senioren die Gewissheit, dass sie die finanzielle Belastung der Pflegekosten im Alter bewältigen können, ohne dabei die Zukunft ihrer Familie zu gefährden.
Pflegekosten im Eigenheim finanzieren und Lebensqualität bewahren
Der Teilverkauf des Eigenheims stellt somit eine attraktive Möglichkeit dar, um die anfallenden Pflegekosten im Alter zu finanzieren, ohne dabei auf den gewohnten Lebensraum verzichten zu müssen. Durch die Schaffung von finanzieller Sicherheit können Senioren ihre Unabhängigkeit bewahren und die gewünschte Pflege im eigenen Zuhause erhalten.
Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, einen Teil des Eigenheims für ihre Nachkommen zu bewahren und somit deren Zukunft abzusichern. Der Teilverkauf des Eigenheims bietet somit eine Lösung, um die Herausforderungen der Pflegekosten im Alter zu meistern, ohne dabei das eigene Zuhause aufgeben zu müssen.